Interview with an ERC grantee (in German)
Dr. Robert Schneider ist seit 2005 selbständiger Nachwuchsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg i.Br. und forscht an der epigenetischen Regulation der Genexpression. Er erhielt Anfang 2008 die Förderzusage für ein fünfjähriges ERC Starting Grant.
Aus welchen Gründen haben Sie ein StG beim ERC beantragt?
Für mich stellte der ERC ein neues, innovatives Programm dar. Was bot sich da mehr an, als es einfach einmal auszuprobieren? Besonders attraktiv erschien mir, dass eine ERC-Förderung flexibles Forschen für fünf lange Jahre ermöglichen kann. Da gibt es wenig Vergleichbares auf dem Fördermarkt.
Welche Punkte empfanden Sie während des Schreibens und Zusammenstellens Ihres StG-Antrages als besonders schwierig bzw. herausfordernd?
Die Seitenbegrenzung empfand ich als hart, außerdem sind viele Begriffe neu oder unklar für Ungeübte im „Euro-Speak“. Im Großen und Ganzen aber ist das Verfahren sehr gut zu schaffen. Wichtig ist sicherlich, einen Ansprechpartner zu haben, der auch ein paar Tipps geben kann (z. B. für die Finanzplanung). Zumindest für die erste Bewerbungsstufe im Frühjahr 2007 hätte ich mir das gewünscht.
Wie ist das Begutachtungsverfahren aus Ihrer Sicht verlaufen? Berichten Sie ein wenig von Ihren Eindrücken …
Mir ist immer noch rätselhaft, wie 8.800 Anträge halbwegs vergleichbar begutachtet werden können. Aber trotzdem war ich positiv überrascht von der Qualität der Begutachtung in meinem Falle, und besonders natürlich vom Interview im November 2007. Bis dahin hatte ich allerdings überhaupt keine Rückmeldung zur Qualität meines Projektantrages erhalten - z. B. in Form einer Evaluation summary nach Abschluss der ersten Stufe.
Welche Punkte könnten im Rückblick betrachtet bei Ihrer StG-Antragstellung erfolgsentscheidend gewesen sein?
Wichtig erscheint mir, dass das Projekt nicht zu eng gefasst ist und innovative Aspekte enthält. Es kann ruhig etwas riskanter als in anderen Förderprogrammen sein. Außerdem sollte man versuchen, grössere (aber machbare) Fragestellungen anzugehen. Ich denke, wichtig ist wohl auch, dass man Pubikationen als Senior author und die Einbindung in internationale Netzwerke oder Kollaborationen vorweisen kann. Von diesen profitiert ja wiederum das ERC-Projekt.
Welche Tipps möchten Sie potenziellen StG-Antragstellern mit auf den Weg geben?
Einiges ist ja schon weiter oben gesagt worden. Zum Interview selber würde ich noch ergänzen: rechnet mit vielen Fragen, die nicht nur unmittelbar mit dem wissenschaftlichen Teil des Projektes zu tun haben. Z. B. wie sich das beantragte ERC-Projekt von anderen, aktuellen eigenen Projekten unterscheidet (um Doppelfinanzierung zu vermeiden). Ihr solltet außerdem den Finanzplan des Projektvorhabens im Kopf haben und erläutern können, dass die beantragten Personalkosten in Deutschland sehr hoch sind. Und schließlich auch, weshalb nicht die host institution bestimmte Teile der Finanzierung übernimmt.
Interview conducted by Patrice Wegener in April 2008.